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Über uns

Die Frauenkreise wurden 1991 von Gabi Zekina und Sylke Stübner als „ein soziokulturelles Projekt von Frauen für Frauen – und manchmal auch für Männer“ gegründet. Ihre Geschichte geht jedoch zurück auf die ostberliner Frauenbewegung, die sich während der politischen Umbruchsituation der Wendejahre organisiert und verschiedene feministische Gruppen aufgebaut hat. Trägerin der Frauenkreise war von Beginn an die lila offensive e.V.

Ab 1992 wurden die Frauenkreise vom Berliner Senat finanziell gefördert und bezogen ihre ersten Räume – eine ehemalige Fleischerei in einem besetzten Haus in der Tucholskystraße. Hier wurden Kunst- und Kulturveranstaltungen organisiert, Filme gedreht, Beratungen angeboten und politisch Stellung bezogen zu den gesellschaftlichen Umbrüchen durch die Wende. Ostberliner Frauen machten nämlich nach 1989 mit Phänomenen Bekanntschaft, die sie aus der DDR nicht kannten: Arbeitslosigkeit, Abtreibungsverbot und die Straffreiheit der Vergewaltigung in der Ehe bis 1997. Themen, die notgedrungen auf die Agenda kamen. Als Teil der politischen Arbeit wurde gleichzeitig stets das Schaffen von Räumen verstanden, die schön sind, zum Verweilen einladen und Kraft geben. Angebote wie Körperarbeit, Kleidertausch oder einfach nur Beisammensein waren und sind unabdingbar, um ungezwungen zusammen zu kommen und einen anderen Bezug zu sich selbst und der Mitwelt zu schaffen.

Nach dem Umzug in die Mulackstraße in Mitte, wurden die Themen Körper- und Mädchenarbeit zentral. Ein selbstermächtigender Bezug zum Körper und der eigenen Sexualität wurde sowohl, in Kooperation mit Grundschulen, Mädchen näher gebracht, als auch in unterschiedlichen Kursen für erwachsene Frauen diskutiert und erfahrbar gemacht. Bei den Frauen waren besonders die Striptease Selbsterfahrungskurse beliebt, die von einer Burlesque Tänzerin angeleitet wurden. Doch Anfang der 2000er war Sexpositivität selbst in feministischen Projekten nicht gängig und wurde teilweise sehr abwertend aufgenommen. Auch die Presse berichtete spöttisch von „Stripteasekursen für gelangweilte Hausfrauen“, die durch Senatsgelder finanziert werden. Diese öffentliche Skandalisierung bedeutete beinahe das Ende für Frauenkreise. Doch die Arbeit ging weiter und selbstermächtigende Körperarbeit und Sexualität ist aus der feministischen Bewegung nicht mehr wegzudenken.

Mit dem Umzug in die Choriner Straße begann für Frauenkreise eine neue Ära: Raus aus dem Hinterhof direkt auf die Straße! 2009 bezog Frauenkreise die neuen Räume und positionierte sich klar als intersektional feministisches Projekt. Rassismuskritische Arbeit wurde zum zentralen Punkt der feministischen Praxis von Frauenkreise. Das Programm wurde diverser, das Beratungsangebot in verschiedenen Sprachen angeboten, durch rassifizierte Frauen* für rassifizierte Frauen* durchgeführt und Bündnisse mit antirassistischen Initiativen geschlossen. Diesem Ansatz sind wir heute noch treu: feministisch, intersektional, rassismuskritisch, solidarisch. Wir sind ein feministisches Zentrum für alle, die diesen Ansatz teilen. Bei uns findet ihr politische Bildungsveranstaltungen, Krisen- und Konfliktberatung, wechselnde Ausstellungen von Künstler*innen und das Projekt Space2grow, ein Beratungsangebot zu reproduktiver Gesundheit von geflüchteten Frauen* für geflüchtete Frauen*.

*Wir nutzen das * hinter den Wörtern Frauen* und Männern*, um damit die soziale Konstruktion der binären Geschlechterdefinition zu unterstreichen. Als Frauen* sprechen wir cis-Frauen*, trans-Frauen* sowie alle Menschen an, die als Frauen* gelesen werden und dadurch ähnliche Unterdrückungserfahrungen machen, auch wenn diese Zuschreibung nicht ihrer Geschlechtsidentität entspricht. Das * soll damit nicht für eine Transinklusivität stehen (dafür braucht es kein *), sondern das Konstrukt von Geschlecht an sich in Frage stellen.

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